Fragen an Provide-Mitarbeiter in Nepal

Hilfsgüter werden transportiert

Nun liegen die Erdbeben schon 7 Wochen hinter euch. In Deutschland spricht niemand mehr darüber. In der Soforthilfe habt ihr alle Läden in Pokhara leer gekauft und Hilfspakete gepackt.

1. Welcher Bedarf ist da und wie viele Notleidenden konnten Sie mit solchen Hilfspaketen bis heute weiter helfen?

In den ersten Wochen war der Bedarf an Lebensmitteln und Hilfsgütern groß. Unsere NGO konnte in den 6 Regionalbezirken Gorkha, Dhading, Kaski, Baglung, Parbat und Myagdi über 3700 Haushalte (über 22.000 Personen) mit dem Nötigsten versorgen. Sehr wichtig waren große Plastikplanen, um kurzfristig Schutzräume vor Regen für Familien, die Nahrungsmittel und Tiere zu bauen. Angelehnt an den WHO Standard und die lokaleln Bedinungen war die Nachfrage nach unseren selbstzusammen gestellten und verpackten Hilfspaketen groß.

2. Wo kaufen Sie ein? 

Bei lokalen Firmen, Geschäften in Pokhara, aber auch anderen Städten, in denen wir Arbeitszweige unserer NGO haben. Durch unsere über 60 jährige Arbeit vor Ort, die bestehenden lokalen Kontakte, Netzwerke können wir vor Ort auf kurzen Wegen kommunizieren und organisieren. Dabei hilft es sehr, dass wir alle in der Landessprache kommunizieren können. Aktuell ist es schwierig, innerhalb von Nepal in Kürze Wellblechdächer zu erhalten. Firmen, die ursprünglich zugesagt hatten, innerhalb von einer Woche zu liefern, geben beim Vertragsabschluss an,  über 45 Tage zu brauchen.  Wir hoffen, dass sich das in dieser Woche schnell ändert und weitere Zulieferer und Kontakte helfen, den Engpass zu überbrücken.

3. Wo bekommen Sie die notwendigen Helfer her?

 Viele Helfer kommen von den Centren unserer NGO, viele haben zusätzlich freiwillig Überstunden gemacht. Freunde, Bekannte, Jugendliche, aber auch Studenten in ihren Semesterferien haben mitgeholfen. Besonders auch durch unserer Partnerorganisationen und langjährige lokale Präsenz ist das Netzwerk an möglichen Helfern und Hände gut abrufbar.

4. Wer und wie strukturieren Sie die Hilfspaketverteilung?

 In unserem Hauptbüro haben wir die Arbeit durch unser Disaster Relief Management Team koordiniert. In den Fahrzeugen sind Mitarbeiter mit dabei gewesen, die die Verteilung vor Ort vornehmen konnten.

5. Kurz- und mittelfristig steht die Wiederaufbauhilfe an. Der Monsum steht in den Startlöchern... Welche Ziele haben Sie sich gesetzt und in welcher Art und Weise leisten Sie durch Ihr Team Wiederaufbauhilfe?

 Unsere NGO und weitere Partnerorganisationen vor Ort wollen in 5 Bezirken von Gorkha (Aap Pipal, Harmi, Thalajung und Taklichowk und Srinathkot) und in kleineren Aktivitäten auch in Sindalpulchowk und Dhading helfen. Unsere NGO reagiert damit auf die Anfrage der lokalen Behörde. Wichtig war auch, dass in den betroffen Gebieten ebenfalls langfristig die Möglichkeit der Entwicklungszusammenarbeit und Rehabilitation besteht.

6. Wie sieht Ihre konkrete langfristige Planung aus?

 Verschiedene Untersuchungen in den Lokalbezirken haben signifikante Beschädigungen gezeigt, besonders in den öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, dörflichen Gesundheitsstationen oder lokalen Behördenbüros. Unsere NGO wird die zentrale Organisation in den Gebieten Aap Pipal, Harmi, Thalajung und Taklichowk übernehmen. Den ersten Zahlen nach sind dort über 4.000 Haushalte und Familien als Betroffene. Die Anzahl an Bedürftigen kann nach genaueren Erhebungen auch noch steigen. Die Regierung gab bekannt, dass alle betroffenen Haushalten entweder Bargeld oder im gleichen Wert von NRs 15.000  (130 Euro) Wellbleche als Teil des T-Shelter Hilfsaktion erhalten. Ursprüngliche Erwartungen waren, dass ca. 80% der HH Wellbleche bedürfen. Wir wollen durch konkrete Hilfe und Material helfen. Für die Schulen wird die NGO sogenannte Transitionary Learning Centers (TLC) bauen. Das Prinzip ist ganz praktisch. Dieses Modell wurde schon tausendfach in Pakistan, Indien und in der Türkei erfolgreich eingesetzt. 

7. Sind Schüler / Lehrer / Dorfeinwohner bei der praktischen Arbeit beteiligt?

 Ja, sie werden zum Aufbau und zur Organisation geschult und sollen dann einen Großteil mit aufbauen. Zusätzlich werden wir alle Schüler (ca. 4000) in den neuen Centren mit Schulmaterial versorgen. Nach der Genehmigung werden über 120 solcher Centren für 30 Schulen gebaut.

8. Wie sieht der aktuelle Stand bzgl. medizinische Versorgung aus? 

In den meisten Fällen ist diese wohl ausreichend abgedeckt. Weitere ausländische Ärzte werden nach nepalesischen Angaben nicht mehr gebraucht.

9. In welcher Weise ist das Krankenhaus in Pokhara im Moment noch eingebunden?

 Zurzeit sind 15 Erdbebenopfer (mehr werden noch erwartet) in unserem Krankenhaus. 10 davon sind Menschen mit Rückenmarksverletzungen - eines unserer Spezialgebiete im Rahmen unseres Krankenhaus- und Rehabilitationsdienste. Den Patienten geht es den Umständen gut.

10.Wie reagieren die Menschen vor Ort auf Ihre tatkräftige Hilfe?

 Sie sind sehr dankbar und packen alle mit an.

11. Ein Wort an die Spender in Deutschland:

 Vielen Dank für all Ihr mittragen, unterstützen und für Ihre Gebete. Das Geld kommt bei den Nepalesen an und wir zusammen mit der NGO sind sehr dankbar, durch Sie so praktisch helfen zu können. Die nächste Phase der Bau der Schulen und Gebäude wird hoffentlich ein weiterer Baustein sein, um den Bedürftigen jetzt konkret und Aktuell helfen zu können. Langfristig wollen wir dran bleiben der Bevölkerung in der Entwicklungszusammenarbeit helfen. Nepal braucht mehr denn je ihre Unterstützung. Dhanyabaad – धान्यबाद

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